Die Fasnachtsgruppen
Über den Brauch des Geigenmalens
Paula Weisseisen berichtet ...
Wenn der Bub eine andere geheiratet hat, dann bekam das stehen gelassene Mädchen eine Sägemehlspur von der Geige bis zu ihrem Wohnhaus. Für das Mädchen war das Stehengelassenwerden und das Geigenmalen beleidigend. Es war eine Verspottung. Vereinzelt sieht man die Zeichen der Geigenmaler auch noch heute auf Heustädeln. Das Symbol der Geige hängt vermutlich mit der Schandgeige zusammen, einem hölzernen Instrument aus dem früheren Gerichtswesen. Frauen, die man des Ehebruchs und der Prostitution bezichtigte, wurden zur Strafe an den Pranger gestellt und in dieses Instrument eingespannt.
Um diesen alten und für Tarrenz charakteristischen Brauch weiterleben zu lassen, wurden einige langjährige Fasnachtler aktiv. Seit 1993 sind die Geigenmaler ein wichtiger Bestandteil der Tarrenzer Fasnacht. Die Gruppe besteht aus folgenden Figuren: den Bauern, den Malern und dem Geiger. Den Geiger hat es in Wirklichkeit nicht gegeben, er hat in der Gruppe Symbolcharakter.