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Alle Oberländer Fasnachten 2022 werden coronabedingt verschoben

Eine mit Spannung erwartete Sitzung der Obmänner und Mitglieder der Fasnachtskomitees der Oberländer Fasnachtsorte fand am Montagabend, den 06.09.2021, im Kulturhaus in Fiss statt. Dabei stand ein großes Thema auf der Tagesordnung: Kann man 2022 eine Fasnacht durchführen?

Eine mit Spannung erwartete Sitzung der Obmänner und Mitglieder der Fasnachtskomitees der Oberländer Fasnachtsorte fand am gestrigen Montagabend im Kulturhaus in Fiss statt. Dabei stand ein großes Thema auf der Tagesordnung: Kann man 2022 eine Fasnacht durchführen?

Es wären gleich fünf Fasnachtsumzüge, die im kommenden Winter im Tiroler Oberland laut „Fasnachtsterminkalender“ über die Bühne gehen würden. Zu den Wennern und Tarrenzern, die schon im heurigen Jahr von der Durchführung ihrer Fasnacht absehen mussten und in guter Hoffnung auf 2022 verschoben haben, würden sich plangemäß das Fisser Blochziehen, die Imster Buabefåsnåcht und das Nassereither Schellerlaufen gesellen.

Vorneweg das Ergebnis der Zusammenkunft: Die Corona-Pandemie und ihre Begleitumstände lassen auch für 2022 keine Fasnacht zu.

Die Besprechung der Fasnachtsobleute verlief überaus harmonisch. Nach den einleitenden Grußworten von Markus Pale, dem gastgebenden Bürgermeister von Fiss, brachten alle anwesenden Obmänner und Komiteemitglieder die gegenwärtige Lage, aber auch die aktuelle Stimmung in ihren Fasnachtsorten zur Sprache. Dass schon im Vorfeld in den jeweiligen Fasnachtsausschüssen über die Durchführung bzw. Nichtdurchführung der Umzüge diskutiert worden ist, versteht sich von selbst.

Unisono kam man schnell auf den Punkt: Angesichts der momentanen Situation, die von absoluter Unsicherheit, was den kommenden Winter betrifft, geprägt ist, kann die Durchführung einer Fasnacht auch bei noch so großem Enthusiasmus nicht verantwortet werden. Bei aller Begeisterung für die Bräuche muss der Gesundheit der Teilnehmer und Zuschauer die oberste Priorität eingeräumt werden. Und hier sind die Risiken einfach zu groß. Anders als bei einer herkömmlichen Kulturveranstaltung würde allein die Kontrolle der „3G“ bei einer Fasnacht, wo der ganze Ort als Bühne dient, die Menschen von überallher herbeiströmen und noch dazu alles ständig in Bewegung ist, kaum durchführbar sein. Einhellig wurden die Sorgen der Veranstalter aufs Tapet gebracht: Wenn sich nach einem Fasnachtsumzug trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitskonzepte Cluster bilden sollten, wer wird zur Verantwortung gezogen?

Dazu kommt, dass, wie allen bekannt ist, die Fasnacht mit all ihren Facetten nicht nur am Tag des Umzuges, sondern auch und vor allem in der Zeit davor stattfindet. Bleibt das Wesen der Fasnacht bei all den momentanen (und künftig vielleicht verschärften) Auflagen und Einschränkungen erhalten? Normalerweise würden die Vorbereitungen für die Veranstaltungen, v.a. der Wagenbau, aber auch andere organisatorische Angelegenheiten bereits im Laufen sein. Das Knistern, die Begeisterung, die Spannung, jene Faktoren, die in den Fasnachtsorten im Regelfall spätestens ab Herbst um sich greifen, fehlen heuer völlig. Auch unter den größten Optimisten herrscht die Unsicherheit: Was passiert, wenn monatelang Wagen gebaut und Gewänder genäht werden, wochenlang geprobt wird und die Behörden aufgrund von steigenden Fallzahlen wenige Tage vor dem großen Tag ein Veranstaltungsverbot verhängen? All diese Themen wurden im Laufe des Abends diskutiert.

Die Obleute waren sich also einig: Bevor man eine Fasnacht 2022 mit Einschränkungen, unzähligen Auflagen, Unsicherheitsfaktoren und ohne viel Motivation seitens der Beteiligten durchführt, entschließt man sich lieber zu einer Verschiebung.

Wie schon bei der Besprechung in Imst im vergangenen Mai war es den Obmännern auch diesmal wichtig zu betonen, solidarisch an einem Strang zu ziehen und in gemeinsamer Absprache zu handeln.

Die Fasnacht stellt, so wurde in Fiss betont, seit jeher etwas Verbindendes für die Bevölkerung dar, was gerade in einer Zeit, wo sich aus verschiedensten Gründen immer größere Risse in der Gesellschaft auftun, von größter Wichtigkeit ist. Der gestrige Abend, an dem in freundschaftlicher Atmosphäre wichtige Themen besprochen worden sind, kann als bestes Beispiel dafür gelten.

Zu später Stunde schließlich sprachen die Oberländer Fasnachtsobmänner und Komiteemitglieder den Fissern ein großes Dankeschön für ihre herzliche Gastfreundschaft aus.